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Das Hunde 1x1 - Alleinbleiben

UNSER TRAINING ZUM ALLEINE BLEIBEN

Teil 1 zum Hunde 1x1


Das Alleinbleiben ist eine Übung, die für viele Hunde und Ihre Besitzer*innen oft eine große Herausforderung darstellt. Mit unserem Tierschutzhund Diego, durften wir die ersten drei Jahre die verrücktesten Auswirkungen, des damals nicht ordentlich aufgebauten Trainings erfahren. Beispielsweise jaulte er im Kellerbüro (war damals sein Lieblingsplatz) gerne vor sich hin, was von Außen oft so klang, als würde eine Kuh in unserem Keller muhen, was ihm schlussendlich den Spitznahmen "mühmüh" einbrachte.

 

Als ich dann Hope adoptierte, wusste ich, dass ich diesmal einen besonderen Wert auf das Training "alleine bleiben" legen wollte. Mir war es wichtig, dass Hope von Anfang an lernt, dass sie auch ohne mich entspannt Zuhause sein kann.

 

In diesem Blogbeitrag möchten wir nun unsere Erfahrungen mit euch teilen, wie wir mit Geduld und mit einem kleinschrittigen Trainingsplan, das "Alleinbleiben" ganz nebenbei, während unseres normalen Alltags, aufgebaut haben.

 

In kleinen Schritten zum ziel

Zuallererst geht es darum eine Übung, in viele kleine Zwischenziele zu unterteilen. Ich habe festgestellt, dass nach dieser Methode Hope viel einfacher und schneller das Endziel erreicht.

 

Das Endziel ist in diesem Fall: "Mein Hund kann entspannt und stressfrei mehrere Stunden alleine bleiben."

 

Es wäre fatal gewesen, hätte ich meinen kleinen Welpen ohne vorheriges Training 2 Stunden alleine Zuhause gelassen. Vor einer Woche der Mutter entrissen, gerade dabei sich einzugewöhnen und der neuen Familie zu vertrauen, schon wird diese Vertrauen so stark erschüttert, dass im schlimmsten Fall garkeine richtige Verbindung zur Bezugsperson mehr entstehen kann.  Leider hören und erleben wir solche Fälle öfter in der Welpenstunde. Wir Menschen vergessen sehr häufig, dass Welpen einfach noch Hundebabys sind. Wir erwarten und verlangen oft zu viel von diesen kleinen Wesen. Aber auch bei Tierschutzhunden ist viel Geduld und Verständnis gefragt, sodass es möglichst nicht zu Überforderung kommt.

 

1. Zwischenziel: verlasse kommentarlos den den Raum, schließe die Türe und geh sofort wieder kommentarlos in den Raum zurück. 3-5 x Wiederholen. Mehrere Tage immer mal wieder einbauen.

2. Zwischenziel: verlasse kommentarlos den den Raum, schließe die Türe und warte ein Paar Sekunden vor der Türe. Geh wieder kommentarlos in den Raum zurück, wenn dein Hund sich still verhält. 3-5 x Wiederholen. Mehrere Tage immer mal wieder einbauen.

3. Zwischenziel: verlasse kommentarlos den den Raum, schließe die Türe und gehe kurz in einen anderen Raum. Geh wieder kommentarlos in den Raum zurück, wenn dein Hund sich still verhält. 3-5 x Wiederholen. Mehrere Tage immer mal wieder einbauen. 

4. Zwischenziel: verlasse den Raum mit zeitlich wechselnder Dauer (mal nur ein paar Sekunden, mal ein paar Minuten) um das bereits gelernte zu festigen. Mehrere Tage immer mal wieder einbauen.

5. Zwischenziel: steigere langsam die Dauer deines Fernbleibens. Wichtig hierbei: nicht zu schnell große Zeitsprünge machen, immer nur so, dass dein Hund es sicher schaffen kann ohne Verlustängste zu schüren. 

 

Das Training sollte direkt nach der Eingewöhnung im neuen Zuhause beginnen. Der Hund wird irgendwann nicht einmal mehr aus seinem Körbchen aufstehen, da er die Prozedur bereits kennt und weis, dass Herrchen/Frauchen wieder kommt. Es ist für den Hund normal geworden allein zu bleiben. 

 

Auf was sollte beim Training besonders geachtet werden ?

Es kann im Alltag immer wieder zu Situationen kommen, in denen der Hund für kurze Zeit oder auch mal ein paar Stunden alleine belieben. Das Training mit unterschiedlichen Zeitabständen wiederholen (nicht von heute auf morgen mehrere Stunden alleine lassen!) sobald der Mensch den Raum/ die Wohnung/ das Haus verlässt, sollte er dem Hund vermitteln, dass dies das normalste der Welt ist. Das zu erreichende Ziel ist zum einen, dass man sich auf seinen Hund verlassen kann und dieser nichts Zuhause anstellt. Auch bellen und jaulen ist mit Nachbarn sehr ungünstig. In erster Linie sollte es aber darum gehen, dass es dem Hund in der Zeit gut geht und dieser nicht unter Verlustängsten zu leiden hat.

 

Daher ganz wichtig: keine überschwängliche Verabschiedung oder Begrüßung - den Hund weitestgehend ignorieren bzw. nicht hochpushen!

 

Denn großes Theater vor dem Gehen oder nach dem nach Hause kommen, führt dazu, dass der Hund vermittelt bekommt, dass es für Herrchen oder Frauchen ganz schrecklich war ohne ihn unterwegs sein zu müssen. Mit diesem Verhalten werden auf Dauer Trennungsängste beim und erzeugt. Trennungsängste sind für einen Hund mindestens genauso schlimm, wie für uns Menschen und verursachen unnötigen großen Stress seelischer Schmerz für das Tier. 

 

Generell finde ich es besser jedes gewünschte Verhalten möglichst kleinschrittig aufbauen. Dies kann durchaus, je nach Übung, mal mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate dauern. Dafür ist es für deinen Hund und schlussendlich auch dich eine deutlich stressfreiere Methode und das gelernte Verhalten kann sich festigen und sitzt dann ein Leben lang. Umso schöner: mit vielen kleinen Zielen, kann man viel häufiger Erfolge feiern!

 

 

Kleiner Tipp: Uns hat bei dem Training eine Hundekamera sehr geholfen.