Der Labrador Retriever


Die Entstehung der Rasse

Der Labrador Retriever ist eine vergleichsweise junge Rasse aus Neufundland. Bereits 1498 wurden Engländer dort stationiert. Diese brachten verschiedene Wasserhunde mit, welche ihnen nicht nur bei der Jagd, sondern auch bei der Arbeit auf den Fischerbooten zu nutze waren. Aus diesen Hunden entwickelte sich der Neufundländer, diese Rasse gilt als der direkte Vorfahre des Labradors. Der 2. Earl of Malmesbury gründete 1778 den ersten englischen Labrador-Zwinger. 1887 tauchte der Name "Labrador" zum ersten Mal auf, wurde jedoch erst später allgemein gebräuchlich.

Definition "Retriever"

Die Bezeichnung "Retriever" kommt aus dem englischen und bedeutet so etwas wie "auffinden" oder "zurückbringen". Daher werden verschiedene Hunde, die in der Lage sind, geschossenes Wild zu finden und zu apportieren, als "Retriever" bezeichnet. Beispiele hierfür sind der Golden Retriever oder der Flat-Coated Retriever.

Unterschiedliche Zuchtlinien

Mit der Zeit haben sich zwei Linien in der Zucht entwickelt, die "Showlinie" und die "Arbeitslinie". Die beiden Linien entscheiden sich optisch und charakterlich:

Die "Showlinie" - der klassische Familienhund

Der Labrador aus der Showlinie (auch Englische Linie genannt) ist groß und kräftig. Bei dieser Linie geht es nicht nur um Aussehen oder die Hundeshowtauglichkeit, wie der Name vermuten lässt. Es geht vielmehr um die Zucht von familientauglichen Hunden. 

Der Labrador dieser Linie will seinen Menschen gefallen, ist lernfähig, gelassen & hat ein ruhiges Temperament.

Diese Linie eignet sich für Alle, die auf der Suche nach dem besten Freund des Menschen, einem verlässlichen, toleranten und anpassungsfähigen Hund sind.


Die "Arbeitslinie" muss beschäftigt werden

Labradore der Arbeitlisnie (auch Field Trail oder Amerikanische Linie genannt) sind in der Regel deutlich schmaler, kleiner, leichter und filigraner, dadurch aber schnell und wendig.  Sie wollen ihren Menschen noch stärker gefallen (sogenannte "will to please").

Wie wir heute wissen sind Körperbau und Wesen miteinander gekoppelt. Ein sehr feiner und zarter Körperbau, kann somit auch ein sehr feines und zartes Wesen mitbringen.

Diese Linie braucht Menschen auf die sie sich 100%ig verlassen, sie gut mit viel Sicherheit führen und sehr viel Beschäftigung (sowohl mental als auch körperlich) bieten kann. 

Diese Auslastung erreicht der Besitzer durch Hundesport, Apportieren oder jagdliche Führung.

Sie eignen sich besser für erfahrene Hundehalter, Menschen die intensiv Hundesport betreiben möchten oder Jäger.


"Dual Purpose" Die Mischung machts ?

Wie bei jeder Rasse gibt es Züchter, die es übertreiben. So muss beispielsweise die Arbeitslinie immer kleiner, schmaler & schneller werden. Während Züchter der Showlinie wahre Kolosse mit über 40kg hervorbringen. Beides hat mit den klassischen Labrador nichts mehr zu tun.

Um dem entgegen zu wirken, wird bewusst ein Elterntier aus der Showlinie mit einem Labrador aus der Arbeitslinie gekreuzt um die "ursprüngliche" Labradorlinie beizubehalten.

Bei den Welpen ist jedoch ungewiss, welche der beiden Linien mehr durchschlägt, sowohl optisch als auch charakterlich.


Ihr Wesen

Intelligent, aktiv & vielseitig - Diese Eigenschaften zeichnen den ursprünglich für die Arbeit nach dem Schuss gezüchteten Labrador aus und ließen ihn weltweit zu einem der beliebtesten Familienhunde werden.

Dieser Hund möchte seinen Besitzern gefallen ("will to please"), er freut sich über jedes Lob und kann sehr vielseitig beschäftigt werden.

Der Labrador gilt als anpassungsfähig, apportierfreudig, freundlich und gefräßig.

Besonders zeichnet ihn seine tolle Nase, seine große Liebe  zu Wasser und sein stabiles Nervenkostüm aus.

 

Rassetypische Beschäftigung

Dummy-Arbeit: Ziel ist es den Hund mit Stimme, Sicht- und Pfeifsignalen möglichst genau zu dem versteckten Dummy zu lotsen. Die Arbeit lastet körperlich & geistig aus und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund.

 

Agility: Hund wird durch Hindernisparcour geführt nur mit Stimm-& Handzeichen. Schwerpunkt liegt auf Schnelligkeit und fehlerfreie Ausführung. Fördert Kondition, Konzentration & die Bindung zum Menschen.

 

Fährtensuche: eine Spur wird verfolgt. Gute Nasenarbeit, lastet geistig aus.

 

Obedience: die hohe Schule der Unterordnung. Parcour aus Gehorsamkeitsübungen, Schwerpunkt auf Schnelligkeit, exakte Ausführung & harmonische Zusammenarbeit von Mensch und Tier. Unterstütz Gehorsam. Lastet geistig aus & fördert die Mensch-Hund-Bindung.

 

Dog Dance: Choreografie aus Elementen von Obedience und Kunststücken. Geführt wird der Hund durch kleinste Körpersignale und geflüsterte Kommandos. Fördert die Mensch-Hund-Bindung & lastet geistig aus. 

 

Rettungshund: nach bestandener Eignungsprüfung, liegt der Schwerpunkt auf Sucharbeiten, Geländegänigkeit und Gehorsam. Stärkt die Mensch-Hund-Bindung, lastet geistig & körperlich aus.

 

Jagd: Schwerpunkt liegt auf Arbeit nach dem Schuss (Fährte aufnehmen, Wild finden & apportieren).