Der "Leopard-Labrador"


Eine neue Kreuzung

Immer häufiger sieht man sie, die gescheckten, teilweise blauäugigen "Labbis".  Ungewöhnlich und auffällig auf jeden Fall. Aufgrund ihrer Scheckung, haben diese Hunde den Namen "Leopard-Labrador" erhalten.

Ein anderer Name für den "Leopard-Labrador" ist "Aussiedor", nun wird schon klarer um was für eine Kreuzung es sich handelt. Nun wollen wir das näher beleuchten.

Was steckt dahinter?

Eine Kreuzung aus Labrador Retriever und Australian Shepherd. Dabei wird versucht das Wesen des Labradors zu behalten und ihm die Scheckung des Fells vom Aussie, im besten Fall auch die blauen oder gemischtfarbigen Augen zu geben.

 

Doch macht das verpaaren dieser beider Rassen Sinn? - Dazu schauen wir uns beide Hunde näher an:

Labrador Retriever

Der Körperbau:

Der Labrador ist ein kräftig gebauter, gut bemuskelter Hund.

Je nach Geschlecht erreichen  sie eine Schulterhöhe von 54 cm bis zu  57 cm.

Rassetypisch ist die sich zur Spitze verjüngende Rückenlinie und eine Otterrute.

Er hat kurzen Fell mit wasserdichter Unterwolle.

Die mittelgroßen Ohren werden dicht am Kopf getragen und sind weit hinten angesetzt.

Der Fang ist von mittlerer Länge, kräftig und nicht spitz.

Das Wesen:

Der Labrador ist ein gutmütiger, intelligenter, sehr geduldiger und freundlicher Hund.

Er wurde lange zur Jagd genutzt, als Apportierhund hatte der Labrador solange ruhig neben seinem Herrchen oder Frauchen zu liegen, bis das Wild aufgestöbert und geschossen war, um dann das tote Wild zu holen. 

Der Labrador liebt das Wasser.



Der Körperbau:

Der Australian Shepherd hat einen ausgeglichenen Körperbau und hat je nach Geschlecht eine Schulterhöhe von 45 cm bis 58 cm.

Das Fell ist halblang mit dichter Unterwolle, wobei das Deckhaar glatt bis leicht gewellt ist.

Einige Hunde dieser Rasse haben eine angeborene Stummelrute.

Die Kippohren sind dreieckig und an der Spitze leicht abgerundet.

 

Das Wesen:

Da der Australian Shepherd für die Hütearbeit gezüchtet wurde, gehören Hunde dieser Rasse nur in Hände von aktiven, sportlichen Besitzern, die diesen Hund beschäftigen und auslasten können.

Eine rein körperliche Beschäftigung reicht nicht aus, er braucht anspruchsvolle Aktivitäten die ihn physischen und mentalen auslasten.

Australian Shepherd



Die beiden Rassen haben ein widersprüchliches Wesen, ein Apportier- & Wasserhund auf der einen Seite, auf der anderen ein Hütehund. 

Vor Allem beim Aussie und einem Labbi aus der Showlinie, liegen kaum Gemeinsamkeiten vor. Angefangen von ihrem stark auseinanderhegenden Bewegungsdrang bis hin zu dem unterschiedlichen Körperbau.

Bei einer solchen Kreuzung ist es schwer zu sagen, welches Wesen, Eigenschaften und Aussehen die Nachkommen haben werden.

 

Oft wird der "Leopard-Labrador" oder der "Aussiedor" als Rasse bezeichnet, jedoch ist dies nicht der Fall. Diese Kreuzung ist keine anerkannte Rasse.

Fazit

Aufgrund des Australian Shepherds in dieser Kreuzung ist dieser Hund nur etwas für sehr erfahrene, sportliche Halter oder für Menschen die sich in einem Hundesportverein engagieren wollen. Hütehunde sind keine klassischen Familienhunde* und ihr Beschäftigungsdrang, ihr Instinkt zu hüten, sowie ihre Energie sollte nicht unterschätzt werden.



 

Was man zusätzlich bedenken sollte ist, dass diese Kreuzung im Prinzip nichts anderes als Mischlinge hervorbringt. Aufgrund der Unterschiede beider Rassen ist davon aus zu gehen, dass der VDH (Verbandes für das Deutsche Hundewesen) den "Leopard-Labrador" oder der "Aussiedor" nicht als eigenständige Rasse anerkennen wird.

Das bedeutet man wird diese Tiere nie aus einer kontrollierten Zucht mit Ahnentafel erhalten und Jedermann kann theoretisch wahllos Tiere "zusammenwerfen" wie er gerade lustig ist. Es gibt keine festgelegten Zuchtziele oder Vorschriften zur Genetik & Gesundheit, die eingehalten werden müssen. Da diese Kreuzung noch sehr jung ist, sind die Spätfolgen, die sich daraus für die Hunde ergeben noch nicht absehbar.


Ich möchte an dieser Stelle ganz klar betonen, dass ich nichts gegen diese Hunde oder im allgemeinen gegen Mischlinge habe. Jedes Lebewesen hat das Beste und ein gerechtes Leben verdient und jeder Hund egal ob Rasse oder Mischling sollten mit Unmengen an Liebe & Herzlichkeit überschüttet werden! 

Ich verachte jedoch die Taten der Menschen (oder besser der Vermehrer) die nur den Profit und nicht das Tierwohl im Sinn haben.


Zum Thema einen Aussie oder Aussie-Mix als Familienhund eine kurze Geschichte, die sich leider vor ein paar Wochen in unserem Hundesportverein zugetragen hat:

 

Eine Familie mit zwei Kindern im Grundschulalter kamen mit einem 15 Wochen alten Australian Shepherd Welpen in unsere Welpenstunde. Sie hatten sich für ihn entschieden, weil sie als Familie gerne an der frischen Luft sind & ihnen sein dreifarbiges Fell so gut gefallen hat. Nach 3 Wochen, berichtete die Mutter, dass der Welpe ihre Kinder beim Spielen im Garten immer in die Hacken beißen würde und keine Ruhe geben würde, bis alle wieder im Haus sind. Eine Trainerin mit ihrer unverblümten fränkischen Art fing an zu lachen und meinte, was sie denn von ihrem Hütehund erwarten würden?! Dafür sei er gezüchtet, fürs Hüten und man dieses Verhalten nur mit sehr viel Zeit & Arbeit in eine andere Aufgabe umlenken könnte.

 

Die Familie kam nicht mehr zum Welpenkurs. Zwei Wochen später entdeckten wir den Kleinen auf ebayKleinabzeigen...