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Hope lernt sprechen

Wie ich Hope das Sprechen beibringe

Kommunikation mithilfe von Buzzern


Wer hat sich noch nicht gewünscht, sein Hund könnte reden ?! Ich hab es mir tatsächlich schon oft gewünscht. Neulich bin ich über ein Video einer Amerikanerin gestoßen, die Mithilfe von Buzzern ihrem Hund das Sprechen beigebracht hat.

Ihr Hund bildet mittlerweile mit über 30 Buzzern richtige Sätze.

 

Genau das möchte ich mit Hope ausprobieren.

Das Zubehör

Wir haben uns für die besprechbaren Buzzer von Lerning Recources und Hunger for Words entschieden. Die Button Matte ist ebenfalls von Hunger for Words.

 

Wie funktioniert die Konditionierung auf die Buzzer

Die Konditionierung von Hunden auf die Talking-Buzzer funktioniert, wie die meisten Übungen, sehr kleinschrittig. Ich hab mich dabei vor allem an die Schritte, die auch Christina Hunger angewendet hat, konzentriert: 

 

  • Vorbereitung der Tastatur: Stelle die Talking-Buzzer-Tastatur an einem für den Hund zugänglichen Ort auf. Achte darauf, dass der Hund die Tasten leicht erreichen kann und dass die Tasten nicht verrutschen können. Es macht auch sinn, die Buzzer an sinnvollen Stellen zu platzieren (beispielsweise, den Gassi-Knopf neben der Tür).
  • Einführung der Tasten: Beginne mit wenigen, grundlegenden Tasten. Zeige dem Hund die Tasten und verwende positive Verstärkung, wie Leckerlis oder Lob, wenn der Hund die Tasten mit seiner Nase oder Pfote berührt. Auch das Annähern oder Interesse an der Matte oder den Buzzern ist im ersten Schritt positiv zu verstärken.
  • Verbindung von Worten und Tasten: Verwende klare, einfache Wörter wenn du den Hund auf die Tasten hinweist. Z.B. wenn Fütterungszeit ist, zeige ihm den Knopf, sage das Wort und drücke selbst auf die Taste, wenn dein Hund dann den Buzzer selbst mit Pfote oder Nase berührt, mach ihm sehr deutlich, dass das gerade das gewünschte Verhalten war (großes & freudiges Lob). Wiederhole diesen Vorgang aus zeigen, sagen, drücken und der Aktion regelmäßig, um die Verbindung zwischen Worten und Tasten zu festigen.
  • Wiederholung: Belohne den Hund jedes Mal mit überschwänglichen Lob und der sofortigen Erfüllung des Bedürfnisses, wenn der Hund die richtige Taste drückt und somit das gewünschte Verhalten zeigt. Sei dabei natürlich sehr geduldig und wiederhole die Übung regelmäßig, damit der Hund lernt, die Tasten mit der entsprechenden Aktion zu verknüpfen und schlussendlich seiner Bedürfnisse nach zu nutzen.
  • Erweiterung des Vokabulars: Füge erst dann nach und nach weitere Tasten hinzu, wenn die vorherigen bereits perfekt verknüpft wurden und schon regelmäßig in Benutzung sind. Erst dann kann das Vokabular des Hundes um ein weiteres Wort erweitert werden. Trainiere regelmäßig auch die nonverbale Kommunikation mit deinem Hund, um verschiedene Bedürfnisse, Emotionen und Aktionen aufbauen zu können.
  • Kontinuierliches Training: Halte das Training regelmäßig aufrecht und belohne den Hund weiterhin für die Nutzung der Tastatur. Je mehr der Hund trainiert wird, desto besser wird er verstehen, wie er die Tastatur nutzen kann, um sich auszudrücken.

Unsere Kommandos

Gassi-Gehen

Unser erster Buzzer wird mit "Gemma Gassi" besprochen (für alle Nicht-Franken, dies bedeutet: "Gehen wir Gassi?!" 😉). Für dieses Kommando habe ich mich entschieden, weil Hope zum einen bereits gut auf dieses konditioniert ist, weshalb der zusätzliche Schritt mit dem Buzzer recht schnell verstanden werden sollte, zum anderen zeigt Hope nicht an, wenn sie dingend muss (z.B. im Krankheitsfall). Ich erhoffe mir, dass es ihr durch den Buzzer leichter fällt, mit mir zu kommunizieren.

 

Wichtig ist in der Anfangszeit, dass wenn der Hund den Buzzer drückt, er sofort mit der Aktion belohnt wird. Also im Fall von "Gemma Gassi" werde ich mich direkt anziehen, die Leine schnappen und mit Hope spazieren gehen. 

Zusätzlich drücke ich den Buzzer in Hopes Beisein, wenn ich finde, dass es Zeit für einen Spaziergang ist. 

 

 

"Love you"

Der Buzzer "Love you" steht für Kuschelzeit. Anfänglich haben wir uns, wenn Hope kuscheln wollte, neben die Buzzermatte gesetzt und sie dort ausgiebig gekrault. Dabei immer wieder auf den Buzzer "Love you" gedrückt. Nach nichtmal 10 Minuten hat Hope den Buzzer selbständig getätigt, sobald ich aufgehört habe ihren Bauch zu kraulen.

Spielen

"Was möchte Hope?"

Futter

Bettchen-Zeit

Personen

Erfahrungen

Mein persönliches Highlight war an einem absolut normalen Mittwochabend. Hope war während der Arbeit ein wenig zu kurz gekommen, Copper war auch nicht da gewesen, weshalb ich abends ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenken wollte. Ich zeigte auf unsere Buzzermatte und sagte "Was möchte Hope?" - Daraufhin legte Hope kurz den Kopf schief und entschied sich dann für den Knopf "Love you", also setzte ich mich zu ihr auf den Boden und kraulte ihr das Bäuchlein. Immer wenn ich im Begriff war aufzuhören, sprang Hope auf um den Knopf erneut zu drücken. Nach dem dritten Mal Bauch-Kraulen, kam dann also noch eine Runde Öhrchen-Kraulen und zwei ausgiebige Rückenmassagen dran.

Nach einer wilden Runde schubbern, war sie so animiert, dass sie sich für einen andern Buzzer entschied und zwar den "Spielen"-Buzzer. Also wurde der Ball mit der Schnur ausgepackt und ein bisschen durchs Wohnzimmer getobt. Mitten im Spiel hielt Hope plötzlich hechelt inne, drehte sich um, lief zur Matte und drückte den Buzzer "Bettchen-Zeit" und stapfte ab ins Schlafzimmer.

Das Buch "Wie ich meinem Hund das Sprechen beibrachte"

Eine große Empfehlung unsererseits ist das passende Buch "Wie ich meinem Hund das Sprechen beibrachte" von Christina Hunger. 

Es ist in erster Linie kein Fachbuch, sondern erzählt faszinierend über die einzigartige Beziehung zwischen der Autorin und ihrem Hund Stella. Durch den Einsatz einer speziellen Methode namens "Augmentative and Alternative Communication" (AAC) gelang es Christina, Stella die Möglichkeit zu geben, sich mittels einer speziellen Tastatur auszudrücken und so zu kommunizieren.

Die herzerwärmende Geschichte zeigt die erstaunliche Intelligenz und Emotionalität von Hunden sowie die tiefe Bindung zwischen Mensch und Tier.

Fazit

Ich war überrascht und bin begeistert von meinem eigenen Hund!

Hope hat wirklich schnell gelernt was welcher Buzzer bedeutet und wie die Kommunikation über die Buzzer-Matte funktioniert. Wir haben uns relativ schnell von einem Buzzer zu Sieben steigern können. Ich bin immer wieder überrascht, wie gezielt Hope die Knöpfe auswählt und wie sinnig oft die Reihenfolge ist. Ich bin mit zu 100% sicher, dass sie genau verstanden hat was sie tut und was sie damit ausdrücken will und es sich um keine Zufalls- oder gar Glückstreffer gehandelt hat.

 

Dennoch ist und bleibt es nette Spielerei und Beschäftigung - die im Alltag oft nicht verwendet wird. Denn zu 99% kommuniziere ich mit meinem Hund weiterhin nonverbal. Dabei bin ich mir ebenfalls sicher, dass ich sie richtig verstehe. Ich kenne sie mittlerweile einfach zu gut und andersherum ebenfalls. So kommt unsere Matte eher gezielt und sehr bewusst zum Einsatz.

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