Die 1. Ungarnfahrt

Ich bin eine von 12 Helfer*innen, die mit dem Tierschutzteam Franken im Tierheim Eger aushilft

Warum ich mich mehr im Auslandstierschutz engagieren möchte:

Seit bekannt werden, dass ich mit nach Ungarn in ein Tierheim fahre um vor Ort zu helfen, werde ich auf die Lage in Deutschland aufmerksam gemacht und darauf, dass auch die örtlichen Tierheime überfüllt sind, warum ich denn nicht in Deutschland aktiv werde. Darauf würde ich gerne antworten: "Würdet ihr Mutter Teresa auch fragen, warum sie in Indien aktiv war und nicht in Mazedonien?!"

Wir sind doch eine Welt, sind da Ländergrenzen wichtig?!

Der Umstand, dass es in Deutschland ebenfalls viele Not leidende Tiere gibt, ist mir natürlich bewusst und selbstverständlich muss auch in Deutschland noch viel in Sachen Tierschutz getan werden, eine Tätigkeit schließt aber Weitere nicht aus!

Den Auslandstierschutz möchte ich persönlich dennoch etwas aktiver unterstützen, aus folgenden Gründen:

Im Ausland sind die Tierheime/Auffangstationen/Tötungsstationen meist in deutlich schlechterem Zustand, als bei uns.
Überwiegend werden dort die Tierheime privat geführt und müssen sich selbst finanzieren.
Viele Länder haben nach wie vor mit einer großen Straßenhunde & -Katzenproblematik zu kämpfen. (Was viele nicht wissen auch in Deutschland gibt es nach wie vor viele Straßenkatzen, die sich selbst überlassen werden.) Kastrationen können dem entgegenwirken, dazu werden die entsprechenden finanziellen Mittel benötigt.
Es gibt Tötungsstationen mit einem "Aufenthaltslimit" von ein paar Wochen bis maximal einen Monat. Finden die Tiere in der Zeit kein Zuhause oder werden abgeholt (entlaufene Tiere) werden diese getötet.
Durch aktive Arbeit vor Ort können schnell kleine Erfolge gesehen werden. Auch durch Aufklärungsarbeiten & Vorbildfunktion lässt sich ein Umdenken feststellen. Das Gefühl wirklich etwas bewirken zu können, ist großartig.

Prya mit ihrem Rollstuhl, der durch Spenden 2023 angeschafft werden konnte

Warum gerade nach Ungarn?

Durch meine liebe Freundin und Hundetrainerin Anh (Die Nürnbeller) bin ich auf den Verein: Tierschutz Team Franken aufmerksam geworden. Der Tierschutzverein hat ein Partnertierheim in Ungarn (Eger). Anh war schon öfter mit in Ungarn dabei und hat bei unseren Treffen viel davon erzählt, für mich war klar, dass ich auch unbedingt einmal mithelfen möchte. So bin ich auf das Tierheim in Eger aufmerksam geworden.

Das Tierheim Eger

Das Tierheim in Eger (Ungarn) beheimatet aktuell über 170 Hunde und 20 Katzen auf über 4000 qm² in 60 Zwingern. Das Tierheim wird von Mariann und Dia geleitet, zudem werden beide noch von 2 Mitarbeiterinnen unterstützt.

Im Jahre 2020 haben die beiden die örtliche Tötungsstation übernommen, sodass nun kein Tier mehr in dieser Region sterben muss, nur weil es noch kein Für-immer-Zuhause gefunden hat. Die ehemalige Tötungsstation ist ca 10 Minuten von dem eigentlichen Tierheim entfernt und deutlich kleiner, daher wird dieser kleinere Bereich derzeit für 30 Hunde genutzt, die mit dem großen Trubel im Tierheim nicht so gut zurecht kamen und dort nun etwas mehr Ruhe haben.

Das Tierheim existiert in der jetzigen Form seit 2016. Davor bestand das Tierheim aus einem 400 qm² Platz mitten in der Stadt.

Im Monat werden rund 3,1 Tonnen Futter benötigt.

Unsere Aufgaben

überwiegend Gassi-Gehen mit den Hunden, dabei werden Snacks verteilt und viel geschmust & gekuschelt
kleine und kurze Trainingseinheiten (Leinenführigkeit, Grundkommandos, ins Auto einsteigen oder im Fall von Prya, das Laufen mit ihrem neuen Rollstuhl)
Beobachten von Hundeverhalten (Sozialisierung) oder Gesundheits-Checks (Verletzungen, Auffälligkeiten)
Ausladen und Verräumen von Sachspenden
"Näpfe" (alte Töpfe, weil diese in den Zwingern nicht so schnell umgeschmissen werden können) reinigen
Gelände & Auslauf von Kot befreien
Fotos für die Vermittlung machen

Mein Fazit

Die Reise nach Ungarn, um mit dem Tierschutz Team Franken e.V. in einem Shelter zu arbeiten, war eine unvergessliche Erfahrung, die mein Herz ganz tief berührt hat. Die Zeit, die wir mit den Hunden verbracht haben, war einfach magisch.

Die unvergleichbare Gastfreundschaft mit der wir empfangen wurden, hin zu den unfassbar tollen Hunden & Katzen dort vor Ort. Die bedingungslose Liebe und die Dankbarkeit haben mich zutiefst bewegt. Es ist bewundernswert, wie hart vier ungarische Frauen jeden Tag arbeiten, um ihren Schützlingen ein besseres Leben zu ermöglichen – es ist ein Privileg, ein kleiner Teil davon sein zu dürfen.

Die Arbeit war für mich schon beinahe meditativ und es war ergreifend zu sehen, wie freundlich und sanft die meisten Hunde waren und wie sehr sie uns vertrauten, trotz der oft schwierigen Vergangenheiten, die sie erlebt hatten. Kein Vergleich mit den hier örtlichen Tierheimen, das Gefühl war ganz anders.

Obwohl es nur ein paar Tage waren, flossen beim Verabschieden viele Tränen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Menschen und die Hunde sich so schnell in mein Herz schleichen könnten. Ich bin unendlich dankbar für diese Gelegenheit und hoffe wenigstens einen kleinen Beitrag zum Tierschutz geleistet zu haben. Es war definitiv nicht die letzte Fahrt!

Mein Herzenswunsch wäre, dass alle Hunde im Shelter bald liebevolle Familien finden, die ihnen die Fürsorge und Liebe schenken, die sie verdienen.

Für mich steht fest, bei der Fahrt im Oktober bin ich wieder mit dabei.

Lernt einige der über 200 Hunde & Katzen aus dem Tierheim kennen:

Meine persönliche Top 5

Omi Lipton ist eine ganz zarte & ruhige Hündin. Vielleicht ein Colli-Hovawart-Mix.

Sie liebt Menschen & Schnee. Sie ist hunde-& katzenfreundlich und sie läuft ganz toll an der Leine.

Einfach eine Zaubermaus!

Die ca 11-jährige Bibbi ist eine Bracken-Mischlingshündin & sitzt fast schon ihr ganzes Leben im Tierheim.

Trotzdem liebt sie Menschen - Bibbi ist super freundlich & total verschmust.

Sie sucht eine aktive Familie, die sie sowohl körperlich, als auch geistig auslastet, denn zum "Alten Eisen" gehört Bibbi noch lange nicht!

Jagdhundeerfahrung von Vorteil.

Miss Marple ist garnicht gemacht für das Tierheim. Das ständige Eingesperrt sein, führt bei ihr zu enormen Stress. Darauf reagiert sie wiederum, indem sie sich auf der Stelle wie ein Kreisel dreht.

Beim Gassi-gehen ist sie ein ganz anderer Hund, entspannt und ruhig und sehr kuschelbedürftig.

Bei Aqua fallen sofort die unterschiedlichen Augenfarben auf, was ihr freches Wesen zusätzlich unterstreicht.

Sie ist ein Schäferhundmischling, kennt Katzen & versteht sich mit ihren Artgenossen.

Sie ist ein sehr offener, interessierter und lustiger Hund.

Sie brauch eine sehr Familie, die ihr noch ganz viel beibringt. Da sie sehr intelligent ist, nicht nur körperlich fördert & fordert, sondern auch geistig.

Auf einen klassischen Schäferhundplatz, hätte sie allerdings nichts verloren.

Anis ist eine Mudi-Mix-Hündin und sitzt bereits ewig im Tierheim. Sie ist im Dezember 2016 geboren. Früher war sie wohl sehr aufgeschlossen und interessiert. Heute ist sie eher in sich gekehrt, schüchtern & zurückhaltend.

Sie läuft sehr schön an der Leine und liebt es zu kuscheln, wenn sie einmal Vertrauen gefasst hat.

Sie braucht eine Familie, die ihr wieder das Vertrauen gibt und ganz viel Liebe.

Erfahrung mit Hütehunden von Vorteil.